Online Datenbank DoDiS, <http://www.dodis.ch> of the Documents Diplomatiques Suisses. Diplomatische Dokumente der Schweiz. Documenti Diplomatici Svizzeri. (2000-2003 with the Research Group DDS)
Projektbeschreibung bei FORS:
Institutionen
Nationale Kommission für die Veröffentlichung diplomatischer Dokumente, Archivstrasse 24, 3003 Bern
AutorInnen
Antoine Fleury (Leitung), Mauro Cerutti, Marc Perrenoud, Sacha Zala, Klaus Ammann, Damien Carron, Dario Gerardi, Kathrin Marthaler. Haben ebenfalls teilgenommen: Michele Coduri, Eric Flury-Dasen, Sébastien Guex, Thomas Gürber, Roland Maurhofer, Therese Steffen Gerber, Luc Van Dongen
Bereiche
Aussenpolitik der Schweiz / Sicherheitspolitik / Neutralitätspolitik / Multilaterale Beziehungen der Schweiz / Bilaterale Beziehungen der Schweiz / Migrationspolitik / Aussenwirtschafts- und Finanzpolitik / Humanitäre Hilfe
Disziplinen
Politische Wissenschaft / Sozial- und Wirtschaftsgeschichte / Geschichte
Zeit
1945-1961
Raum
Schweiz, Europa, Nord- und Südamerika, Asien, Afrika, Australien, multilaterale und bilaterale Beziehungen (zu über 100 Ländern)
Beschreibung
1. Anfänge und Organisation des Forschungsprogramms:
Die Initiative, Dokumente für das Studium der schweizerischen Aussenpolitik und der internationalen Stellung der Schweiz zu veröffentlichen, wurde im Jahr 1972 von einer Gruppe junger Forscher ergriffen. Die 1975 gegründete “Nationale Kommission für die Publikation der Diplomatischen Dokumente der Schweiz” unter der Leitung von Jacques Freymond beschloss, für den Zeitraum von 1848 bis 1945 die Herausgabe von fünfzehn Bänden in Angriff zu nehmen. Diese vielleicht willkürlich anmutende Beschränkung erwies sich als realistisch in Anbetracht der Tatsache, dass dieses Projekt von einer ganzen Generation von Akademiker/-innen umzusetzen war. Gleichzeitig handelte es sich im Zusammenhang mit den in der Schweiz auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften breit angelegten Forschungsprojekten um ein sehr ehrgeiziges Unternehmen. Auf diese Weise entspricht jeder Band einem bestimmten Zeitraum, dessen Datierung sich an der Bedeutung der entsprechenden Periode orientiert: an grossen Ereignissen, Kriegen, Verhandlungen usw. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts verkürzt sich die Periode pro Band aufgrund der ständig wachsenden Anzahl von Dokumenten, was die Intensivierung der internationalen Beziehungen widerspiegelt. Die fünfzehn geplanten Bände für den Zeitraum von 1848 bis 1945, wovon einer in zwei Teilbänden, erschienen zwischen 1979 und 1997. Bevor diese erste, die Periode 1848-1945 abdeckende Serie fertiggestellt war, wurden Massnahmen zur Weiterführung der Forschungsarbeit für die Jahre von 1945 bis 1961 getroffen. Die Kommission für die Veröffentlichung der Dokumente wurde im Jahr 1992 umstrukturiert und deren Leitung Jean-Claude Favez anvertraut. Die Forschung wurde reorganisiert, um die Arbeit ununterbrochen und insbesondere mit Hilfe elektronischer Datenverarbeitung fortzusetzen. Auf diese Weise entstand die Datenbank DoDiS (www.dodis.ch), deren Informationen schrittweise über Internet zugänglich gemacht werden, während parallel dazu sechs 500-seitige Bände zu den entsprechenden Jahren publiziert werden. Der erste Band der neuen Serie, der Dokumente aus dem Zeitraum von Mai 1945 bis Mai 1947 enthält, wurde im Mai 1997, der zweite Band (Dokumente zwischen 1947 bis 1949) im April 1999, der dritte Band (Bd. 18, 1949-1952) im Sommer 2001und der vierte Band (Bd. 19, 1952-55) im Mai 2003 herausgegeben. Der fünfte Band (Bd. 20, 1955-58) erscheint 2004.
2. Forschungskonzept:
Zum ersten erstellten die Forscher/-innen eine Bestandsaufnahme aller Aktenbestände der Bundesverwaltung, die Aufschluss über den einen oder anderen Aspekt der internationalen Beziehungen der Schweiz und der Weltpolitik im allgemeinen zu geben versprachen. Die Initiatoren des Projekts wollten einen selektiven Zugriff auf die Dokumente vermeiden, welcher lediglich der Illustration spezifischer aussenpolitischer Entscheidungen der Schweizer Regierung dienen würde; in methodischer Hinsicht musste gewährleistet sein, dass keine Dokumente übergangen wurden, die in irgendeiner Weise eine Bestimmung der internationalen Stellung der Schweiz zu verschiedenen Zeitpunkten in der zeitgenössischen Geschichte erlauben. Daher stehen im Auswahlprozess diejenigen Dokumente an erster Stelle, welche die allgemeine aussenpolitische Orientierung der Schweiz erkennen lassen oder diese zu einem bestimmten Zeitpunkt zu beeinflussen vermochten. An zweiter Stelle stehen Dokumente, die die Rolle der Schweiz in der internationalen Politik aufzeigen oder ihre Haltung zu einem bestimmten Ereignis oder Problem klären; an dritter Stelle folgen Berichte, Situationsanalysen, welche Originalinformationen enthalten oder den Standpunkt des Neutralen zu internationalen Ereignissen oder nationalen Ereignissen anderer Länder reflektieren, Anweisungen, Stellungnahmen, Notizen und Briefwechsel, die für das Verständnis einer bestimmten Angelegenheit unentbehrlich sind.
Ergebnisse
Die Reihe der DDS stellt für die Forscher/-innen einen Wegweiser dar, der sie zu wichtigen oder bedeutenden Aspekten der internationalen Beziehungen der Schweiz in den von den verschiedenen Bänden abgedeckten Zeiträumen führt. Damit ist ein wesentliches Ziel des Projekts erreicht, das darin besteht, neue Forschungsperspektiven zu eröffnen, die über das in der Historiographie bis anhin dominierende Thema der Neutralität hinaus gehen und sich mit anderen grundlegenden Aspekten der internationalen Beziehungen der Schweiz befassen. Die Anzahl Druckseiten beschränkt sich für die Serie 1848-1945 auf ungefähr 1000, für diejenige von 1945-1961 auf etwa 500 Seiten pro Band, wobei letztere durch die Datenbank DoDiS (www.dodis.ch) ergänzt wird, die weitere Dokumente aus dem Zeitraum von 1945 bis 1961 enthält. Die Datenbank enthält Informationen zu rund 4’800 Dokumenten, 9’700 Personen, 14’100 Organisationen und 3’100 geographische Bezeichnungen (Stand: November 2002). Der überwiegende Teil der Dokumente stammt aus der Zeit zwischen 1945 und 1952; darüber hinaus umfasst die Datenbank aber auch Bundesbeschlüsse bzw. -gesetze, Bundesratsbeschlüsse sowie Staatsverträge aus den 1930er – 1960er-Jahren. Rund 2’500 der insgesamt 4’800 Dokumente sind als elektronische Bilder verfügbar!
Methoden
Selektion von historisch relevanten Dokumenten zu einem breit verstandenen Begriff von Aussenpolitik aus den Beständen des Schweizerischen Bundesarchivs.
Erhebungsverfahren: Akten- und Dokumentenanalyse offen
Typ
Vom NF subventionierte Forschung; Eigenprojekt der Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften
Finanzierung
Forschungsgesuch beim SNF 9011-50070-98
Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten – EDA, Bundeshaus West, 3003 Bern
Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW); Einzelne Universitäten
Beginn: 1992/04
Ende: 2007/04