Universität Zürich • FS 2019
Staatsdiener und «Privatmenschen». Diplomatennachlässe als Quelle
Seminar (2-Stündig)
Die Lehrveranstaltung richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die beabsichtigen, eigene Forschungen im Schweizerischen Bundesarchiv (Bern) und im Archiv für Zeitgeschichte (Zürich) durchzuführen. Nebst einer Einführung in die Strategien zur Erforschung von Archivbeständen werden die Arbeiten der Forschungsstelle Diplomatische Dokumente der Schweiz präsentiert und die Funktionen der Forschungsdatenbank Dodis (www.dodis.ch) eingehend erläutert und praktisch angewendet.
Im Zentrum des Interesses stehen Privatnachlässe von Schweizer Diplomaten in den diesbezüglich zwei führenden Archiven der Schweiz. Bereits die Bestandsbildung dieser besonderen Quellengattung liefert spannende Fragestellungen hinsichtlich der nicht immer eindeutigen Trennung von öffentlicher Funktion und privatem Bereich. Anhand ausgewählter Beispiele wird die Tätigkeit führender Diplomaten durch die amtlichen Akten im Schweizerischen Bundesarchiv analysiert und durch die Untersuchung ihrer Privatnachlässe kontrastierend ergänzt. Dabei werden zentrale quellenkritische Fragen exemplarisch aufgeworfen und gemeinsam diskutiert. Die Veranstaltung beginnt an der Universität Zürich (2 propädeutische Sitzungen). Danach folgt eine Blockveranstaltung im Schweizerischen Bundesarchiv (BAR) in Bern (1 Sitzung) sowie eine Einführung in die Bestände des Archivs für Zeitgeschichte (AfZ) in Zürich (1 Sitzung). Während vier individueller Forschungsaufenthalte im BAR und/oder im AfZ werden die ausgewählten Quellenbestände exemplarisch untersucht und die eigenen Forschungserfahrungen mit dem Dozenten reflektiert. Anschliessend werden die Forschungsresultate im Plenum präsentiert und kritisch diskutiert (5 Sitzungen im AfZ), was die Grundlage für die abschliessende Seminararbeit bildet.